Alodo – Eine Chance für die Kinder in Benin e.V.

Infobrief April 2010

"Die Hoffnung wird dich nie enttäuschen." (afrikanisches Sprichwort)

Seit kurzem bin ich zurück aus Benin; eine außergewöhnliche Projektreise liegt hinter Dr. Capito und mir, von der wir innerlich reich beschenkt, voller Impulse, aber auch aufgerüttelt zurück gekehrt sind.

Wie bei jeder Reise, besuchten wir noch am Ankunftstag das erste und größte Alodo-Projekt, die Schule Bethleem, in der inzwischen 540 Kinder und Jugendliche eine qualifizierte Schulbildung bis hin zum Abschluss der Sekundarstufe I erhalten und weitere 21 junge Menschen in den Ausbildungsstätten zu Schneider(innen), Frisör(innen) oder Fotograf(innen) ausgebildet werden.

Am Nachmittag besuchten wir die Kranken- und Aidsstation Womey, in der zurzeit 8 junge Frauen eine Krankenpflegerinnen-Ausbildung erhalten. Nach wie vor leisten Dr. Babagbeto und seine Mitarbeiter dort vorbildliche Arbeit. Die Krankenstation ist gut ausgelastet, denn die Patienten aus vorwiegend ärmsten Verhältnissen kommen von weither, nachdem sich herumgesprochen hat, dass für diese Patienten die Behandlung dank Ihrer Spenden kostenlos ist.

Der 26. Februar 2010 war ein großer Tag für das Dorf Houeto und auch für Alodo. Durften wir doch die ersten drei Klassen der neuen Schule einweihen. Bisher verfügte Houeto nur über eine ganz provisorische Schule, die Kinder saßen auf kleinen Ziegelsteinen, qualifizierter Unterricht war so gut wie unmöglich. Im Oktober 2008 bat uns die Schulleiterin um Hilfe. Dank Ihrer Spenden und der aktiven Beteiligung der Dorfbevölkerung ist es gelungen, einen wunderschönen Schulbau zu errichten; mit ein wenig Stolz sahen wir bei der Begrüßung das Alodo-Emblem über dem Eingang. Die Freude und Dankbarkeit des ganzen Dorfes war zu spüren. Mehrere Spruchbänder weisen auf die Kooperation hin  und drücken den Dank der Kommune und der Bevölkerung aus. Sogar der stellvertretende Erziehungsminister war anwesend.

Der 26. Februar 2010 war ein großer Tag für das Dorf Houeto und auch für Alodo. Durften wir doch die ersten drei Klassen der neuen Schule einweihen. Bisher verfügte Houeto nur über eine ganz provisorische Schule, die Kinder saßen auf kleinen Ziegelsteinen, qualifizierter Unterricht war so gut wie unmöglich. Im Oktober 2008 bat uns die Schulleiterin um Hilfe. Dank Ihrer Spenden und der aktiven Beteiligung der Dorfbevölkerung ist es gelungen, einen wunderschönen Schulbau zu errichten; mit ein wenig Stolz sahen wir bei der Begrüßung das Alodo-Emblem über dem Eingang. Die Freude und Dankbarkeit des ganzen Dorfes war zu spüren. Mehrere Spruchbänder weisen auf die Kooperation hin und drücken den Dank der Kommune und der Bevölkerung aus. Sogar der stellvertretende Erziehungsminister war anwesend.

Wie bereits 2008 vereinbart, hat die Regierung inzwischen mit dem Bau des 2. Teils der Schule auf der gegenüber liegenden Seite begonnen. So werden in wenigen Monaten alle Kinder des Dorfes und der Umgebung in wetterfesten Gebäuden unterrichtet. Während der Zeremonie sprach sich herum, dass Dr. Capito kath. Priester und Arzt ist. Spontan wurde er gebeten, die neue Schule zu segnen. Besonders bei diesen Gelegenheiten fühlt man den großen spirituellen Reichtum unserer afrikanischen Freunde. Der Dorfälteste verabschiedete uns mit dem Auftrag, Ihnen allen, unseren Spendern, seinen und den Dank des ganzen Dorfes zu überbringen. Dieser Bitte komme ich gern nach.

Am nächsten Tag besuchten wir mit Cyriaque Nassara sein Projekt, die Dorfschule in Lokossa-Savi, die  ehemals nur aus einem kleinen, baufälligen Lehmbau bestand. Nach und nach konnten wir ein neues Gebäude, bestehend aus 3 Klassen und einen Brunnen sowie Toiletten bauen und übergeben. Bei meinem letzten Besuch im Oktober 2009 hatte ich festgestellt, dass die Schule „aus allen Nähten  platzt“, weil die Eltern ihre Kinder inzwischen von weither schicken, so dass die Zahl der Schüler sich von ursprünglich 170 auf über 350 erhöhte. Dringend muss eine 4. Klasse gebaut werden. Als Selbsthilfe hatten die Männer des Dorfes einen kleinen Unterstand aus Palmblättern gebaut, unter dem der Unterricht der 4. Klasse abgehalten wurde. Ein unhaltbarer Zustand, denn während der Regenzeit muss der Unterricht ausfallen, aber ein rührendes Zeichen der Eigeninitiative. Im Januar 2010 konnten wir Cyriaque Nassara das erforderliche Geld zum Bau der 4. Klasse zur Verfügung stellen, inzwischen steht der Rohbau und noch im Mai sollen die Kinder in die neue 4. Klasse einziehen. Der Unterstand aus Palmblättern wird den Schülern künftig als schattenspendender Pausenraum dienen.

Mehrere Tage verbrachten wir in Adjarra, einem Dorf in der Nähe von Porto-Novo, nahe der nigerianischen Grenze. Hier hat Schwester Marie-Josephine, eine ruandesische Nonne, ein kleines Waisenhaus, praktisch aus dem „Nichts“ aufgebaut. Allerdings gibt das Wort Waisenhaus einen falschen Eindruck der Realität in Adjarra wider: In zwei kleinen Räumen, ansonsten weitgehend unter freiem Himmel, nur durch eine kleine Holzkonstruktion vor Regen und Sonne geschützt, lebt Sr. Marie-Josephine dort mit 30 Waisenkindern, im Alter von 3 Wochen bis 18 Jahren. Jedes Kind hat seine eigene, dramatische Geschichte. Schon in meinem

Weihnachtsbrief erzählte ich Ihnen von Gérard, der im Alter von ca. 3 Wochen krank auf einer Müllhalde gefunden und ins Waisenhaus gebracht wurde. Inzwischen wissen wir, dass Gérard an Aids erkrankt ist und wir bangen um sein junges, unschuldiges Leben. Eine Woche vor unserer Ankunft brachte die Polizei kaum 2 Wochen alte Zwillinge zu Sr. Marie-Josephine, die Kinder waren im Wald ausgesetzt worden. Inzwischen ergaben die Ermittlungen der Behörden, dass die 16jährige Mutter der Kinder bei der Geburt starb und die Großmutter die Kinder aus Verzweiflung ausgesetzt hatte. Sehr schnell wurde Dr. Capito und mir klar, dass dort sofort und nachhaltig geholfen werden muss. War es nicht  auch Ziel unserer Reise, einen Platz für das geplante Kinderhaus und somit das Alodo-Zentrum zu finden?

Wie Sie wissen, habe ich seit Jahren den Wunsch, ein Zuhause für die vielen verlassenen Kinder in Benin zu bauen, deren Schicksal mich bei jeder Reise stark bewegt. Wie so oft bei unserer Arbeit für die Schwächsten werden wir von den Tatsachen überholt: Dr. Capito und mir wird in den nächsten Tagen klar:

Dies ist schon unser Kinderhaus! Schwester Marie-Josephine und die Kinder befinden sich in einer basalen Notsituation. Die wenigen Spenden der Bevölkerung reichen nicht aus, die Kinder mit der notwendigen Nahrung zu versorgen, viele Kinder sind krank, einige HIV-positiv. Geld für ärztliche Versorgung oder Medikamente fehlt total. Umgehend begann Dr. Capito damit, eine Erstversorgung durchzuführen und z. B. die mit Krätze befallenden Kinder zu versorgen. Die weitere medizinische Behandlung der Kinder übernimmt Dr. Babagbeto mit seinem Team der Krankenstation Womey, die sich allerdings 100 km entfernt befindet.

Als Sofortmaßnahme haben wir weiterhin beschlossen, dass Alodo einen Zuschuss zur Ernährung der Kinder zahlt, damit keines der Kinder in Adjarra mehr hungrig einschlafen muss. In den nächsten Monaten soll mit dem Bau der ersten Räume für das Kinderhaus begonnen werden.

Dr. Capito und ich reisen schon im August wieder nach Benin, um uns ausschließlich um die Verbesserung der Lebenssituation der Kinder in Adjarra zu kümmern. Die traurigen Blicke der Kinder, die  teilweise deutlich traumatisiert sind, haben sich in unsere Seelen eingegraben und lassen uns nicht ruhen. Wie viel Angst, Leid, Verlassenheit mag jedes dieser Kinder schon erlebt haben?

Welch ein Glück für uns, dass wir bei unserer Abreise erleben durften, wie gut einzelnen Kindern eine Umarmung, gemeinsames Spiel, ein wenig Zuneigung getan hatten, wie kleine, trockene Pflänzchen, die ein wenig Wasser zum Überleben brauchen....

Meine Lieben, dies ist ein langer Bericht geworden, jedoch war es mir ein Anliegen, Sie an unserer Reise und damit an unserer gemeinsamen Arbeit teilhaben zu lassen. Freuen Sie sich bitte mit mir an dem Vielen, das wir

zusammen erreicht haben. Gern leite ich Ihnen den Dank all unserer Kinder, der Projektpartner und Patienten

weiter. Ohne Ihre treue Unterstützung und Ihren Einsatz in so vielfältiger Weise wäre nichts. Dafür bin ich Ihnen ganz persönlich von Herzen dankbar.

Möge das Strahlen von Willi, unserem kleinen Schützling aus Adjarra, der den ersten Lolly seines Lebens genießen darf, Ihnen so viel Freude schenken, wie Dr. Capito und mir.

 

 

 

 

Ihre
Brigitte Schmöle
1. Vorsitzende

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